Was lange währt

Vor einem halben 
Jahrhundert (ich zitiere 
aus dem Gedächtnis) 
befand Erich Fried: 

»Ich fühle mich ganz gut, 
das heisst, ich fühle mich 
gut, aber nicht ganz. 
Ganz heisst also 
nicht ganz.

Vorschlag: in Zukunft
nicht mehr von grossen
Staatmännern zu sprechen,
sondern, wenn überhaupt,
nur noch von 
ganz grossen.«* 

Wie nun Donald Trump 
nicht ganz ohne Zweifel 
ein grosser Staatsmann 
war, dürfte Joe Biden ein
ganz grosser werden.

So würde, was Fried
vor einem halben
Jahrhundert für gut 
befand, endlich
ganz gut.

Mit ihm 
könnten wir demnach
ganz zufrieden sein –
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[*] vgl. Erich Fried: »Ganz«, in »Zur Zeit und zur Unzeit«, 1981

Der Autor und das DobleYo

Die Statuen des »Doppelten Ich«, Zeugnis einer indigenen Kultur aus dem ersten Jahrtausend nach Christus, wurden in der Umgebung von San Agustín, Kolumbien, gefunden und sind in der weiteren Umgebung des Dorfs in zwei Skulpturenparks zu sehen. Das »Doble Yo« wurde zur heimlichen Hauptfigur des Romans »Seltsame Schleife«, doch leibhaftig habe ich die Statue erst anderthalb Jahre nach Erscheinen des Buchs zum ersten Mal gesehen:

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Autobiografie

 

Rrrr – .

Rrrr – .

Rrrrrr – .

Rrrrrr-oll–oll-oll-
oll–oll–olllll–
oll–oll–olllll–

rrrrrroll–oll-oll-
oll–oll–olllll–
oll–oll–olllll-

o!…
o…o…o…o
o…o….o…o

ollolloll-
ollololololol-

fff f f  f  f   f   f    f

 

»Seltsame Schleife« als Arbeitsplan:

Während Pit Dörflinger einerseits erzählt, wie er von Cambridge, Massachusetts, losgefahren und über mehrere Etappen nach Buenaventura, Kolumbien, gekommen ist, sehen wir, wie er andererseits, diese Erinnerungen notierend, von Buenaventura nochmals durch Kolumbien reist, den Rio San Juan hinauf durch den Dschungel bis Quibdo und weiter über Medellín nach Bogotá, um am Ende (vielleicht) wieder in Cambridge zu landen.

Am Strand von Arboletes

GottesanbeterinBärPferdBug

Sie hatte ihre schuhe ausgezogen und grub die zehen in den sand. Ein paar kinder turnten auf den stämmen und ästen herum, an denen wir inzwischen schon mehrmals vorbei gegangen waren, knorrige gebilde, die am ganzen ufer entlang aus dem sand oder aus dem wasser ragten. Eines davon war mir gestern schon vorgekommen wie eine riesige gottes anbeterin, während es Flor Marina eher an eine spindel-dürre giraffe erinnert hatte. Jetzt entdeckte ich da ein krokodil mit flach im sand liegender schnauze, dort den kopf eines wiehernden pferdes, der entsetzt aus der brandung starrte. Gleich daneben ragte der schädel eines sauriers aus dem wasser – wobei: Flor Marina sah darin eher eine gallions figur auf dem bug eines schiffs, das in die wellen sticht, während hinter ihm ein bär mit aufgeworfener tatze sich brüllend dagegen wehrte im sand zu versinken, aus dem etwas weiter weg in elegantem schwung ein delphin sich erhob, als wäre er soeben im sprung erstarrt. Andere stämme erinnerten an skulpturen im MOMA in New York, wo ich mit Lilith einmal gewesen bin, und auch das Doble Yo fiel mir wieder ein, das Flor Marina ja kannte. Allerdings fand sie nicht dass der ziemlich weit draussen aus den wellen ragende pfahl jenem doppel-köpfigen monster im archäologischen park von San Agustín ähnelte. Im gegenteil: der pfahl erinnerte sie an einen pfahl und sonst nichts. (Seltsame Schleife, S. 395 f.)

Bär2FlamingoHuhnDelphin